Webhosting – Quo Vadis?

David Burkardt
Autor:

David Burkardt

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Über cyon

Veröffentlicht am 16. Nov. 2006

Aktualisiert am 31. Mai 2022

Kaum ein Markt ist so hart umkämpft und bewegt sich in einem sich so schnell veränderlichen Umfeld wie der Webhostingmarkt.

Grund Genug also, ein paar Thesen und Gedanken dazu aufzustellen.

1. Webhoster werden überflüssig

Die Internetanbindungen der Endkunden werden immer schneller. Bald werden die gängigen Betriebssysteme Möglichkeiten aufweisen, mit welchem jeder kinderleicht seine eigene Webseite erstellen und gleich selber hosten kann.

Gut möglich, dass es in wenigen Jahren ein Kinderspiel sein wird, die eigene Webseite gleich selber zu hosten. Für erfahrene Anwender stellt dies dank Softwaresuiten wie Xampp bereits heute kein Problem mehr dar  —  aber noch verderben die kleinen Uploadraten den Spass an der Sache. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis Privathaushalte über genügend Uploadkapazitäten verfügen.

Doch

  • Will ich mich als Webseitenbetreiber  —  trotz einfacher und intuitiver Bedienung  —  selber um mein Hosting kümmern?
  • Wohin kann ich mich wenden, wenn etwas klemmt?
  • Will und kann ich die Verantwortung für die Sicherheit wahrnehmen?
  • Kann eine solche Lösung Sicherheitslücken unmittelbar beheben?
  • Kann eine solche Lösung mit den aktuellen technischen Entwicklungen Schritt halten und diese einfach implementieren?
  • Will ich meinen Computer immer eingeschalten lassen, damit ich keine Downtimes habe?
  • Ist meine Hardware redundant, um Ausfällen vorzubeugen? Ist meine Stromzufuhr sicher? Kann ich im Falle eines Hardwareausfalles schnell Ersatz beschaffen?

Zumindest einige dieser Fragen lassen sich mit einem klaren Nein beantworten. Somit halte ich die Existenzberechtigung für Webhoster auch in den kommenden Jahren als absolut gegeben.

2. Webhosting entwickelt sich zu einer Gratisdienstleistung

Grosse Anbieter wie Google, Microsoft oder Yahoo werden im Kampf um die Kunden Webhosting bald gratis zur Verfügung stellen  —  ganz ähnlich wie die heutigen Webmailangebote (wie etwa Gmail, Hotmail und andere).

Wenn ein grosser Anbieter Webhosting in umfangreicher Ausstattung, mit genügend Platz und dazu werbefrei anbieten würde, dürfte in der Tat ziemlich Bewegung in den Markt kommen.

Doch

  • Was gibt es für einen Anreiz, profesionelles Webhosting gratis anzubieten? Die Komplexität und die Kosten sind um einiges umfangreicher, als es beispielsweise bei reinem Webmail der Fall ist. Ob sich der Aufwand für Kundenakquisition lohnt, wage ich zu bezweifeln.
  • Ist persönlicher und schneller Support in meiner Sprache gewährleistet?
  • Will ich meine Daten bei einem Giganten unterbringen?
  • Bei rechtlichen Fragen gilt jeweils die Gesetzgebung des Landes, in welcher die Daten gespeichert sind. Will man Schweizer Recht, müssen die Daten in der Schweiz sein.
  • Wäre ein solcher Hoster flexibel und aktuell, was technische Entwicklungen angeht?

Es gibt also einige Gründe, die gegen eine solche Entwicklung sprechen und  —  sollte Sie doch stattfinden  —  einige weitere Gründe, warum ein solches Webhosting nicht unbedingt attraktiv sein muss.

Ein riesiges Massengeschäft bedeutet immer auch Einbussen an Flexibilität. Wird der Webhostingmarkt in Zukunft von wenigen Giganten dominiert, entstehen dadurch neue Nischen, auf welche sich kleinere Anbieter fokussieren können.

3. Nur wenige Anbieter werden überleben

Mit dem starken Wettbewerb und der damit verbundenen Leistungsinflation werden kleinere Anbieter nicht mehr Schritt halten können. Nur grosse Anbieter verfügen über das nötige Kapital, notwendige und teure Investitionen vorzunehmen um wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Markt wird sich konsolidieren – viele kleine Anbieter werden übernommen und verschwinden.

Dieser These kann ich absolut zustimmen.
Es werden die Anbieter überleben, welche über den höchsten Automatisationsgrad verfügen. Hier liegt in meinen Augen der Schlüssel zum Erfolg. Nur wer skalieren kann und die Kostenstrukturen schlank hält, hat eine Chance.
Eine wichtige Rolle spielt hier auch die sogenannte “Leistungsinflation”. In immer kürzeren Abständen sinken die Preise und/oder steigt die angebotene Leistung. Diese Todesspirale wird viele kleine Anbieter sterben lassen und kann nur von Webhostern überlebt werden, welche – wie eben erwähnt – automatisiert sind, investieren können und damit schlussendlich skalieren können. Auf dieses Thema werde ich in einem weiteren Beitrag noch separat weiter eingehen.

Es ist also kein Zufall, dass cyon sich schon seit der Gründung den Stichworten Automatisation und Skalierbarkeit verschrieben hat. Unser jüngstes Projekt “momo” wird einen weiteren Meilenstein in diese Richtung setzen.

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1 Kommentare

tim
tim 21. Nov. 2006 08:06

Ich glaube das grösste Argument für Private und kleine Unternehmen ist der Stromverbrauch, wenn man eine Kiste 24x7x365 laufen lässt.