Voraussichtlich am 11. August 2020 wird mit WordPress 5.5 die nächste Hauptversion des beliebten Content-Management-Systems veröffentlicht. Wie es sich für eine neue «Major-Version» gehört, bringt WordPress 5.5 viele tolle neue Funktionen mit sich. Einige davon stellen wir Dir hier kurz vor.
Auto-Updates neu auch für Themes und Plugins
Automatische Updates kennst Du von WordPress bereits seit dem Jahr 2013. Mit Version 3.7 wurde damals die Möglichkeit von automatisierte Aktualisierungen eingeführt – allerdings nur für Wartungs- und Sicherheitsupdates für den WordPress-Core. Updates auf neue Hauptversionen wie es WordPress 5.5 eine ist, werden nach wie vor nicht automatisch durchgeführt. Und das ist auch gut so, schliesslich ändern sich mit Hauptversionen in der Regel eine Menge verschiedener Dinge, die zuerst sorgfältig mit der eigenen Website getestet werden wollen.
Mit WordPress 5.5 hast Du nun die Möglichkeit, automatische Updates auch für Themes und Plugins zu aktivieren. Das ist neben einer noch bequemeren Verwaltung der eigenen Websites vor allem ein Gewinn in Sachen Sicherheit. Sicherheitslücken in Plugins sind heutzutage das Einfallstor Nummer 1 für Angreifer, die sich WordPress-Websites unter den Nagel reissen wollen.

Auto-Updates können für die installierten Plugins einzeln aktiviert werden.
Ein Beispiel: Jüngst sorgte das Kommentar-Plugin wpDiscuz für Schlagzeilen. Aufgrund einer Sicherheitslücke war es für Angreifer möglich, Schadcode einzuschleusen. Die Lücke wurde mit einem CVSS-Score von 10 bewertet, was dem höchsten Wert im «Common Vulnerability Scoring System» (CVSS) entspricht. Nehmen wir an, Du hättest WordPress 5.5 genutzt und automatische Updates für das Plugin aktiviert, wäre in kürzester Zeit das rettende Update eingespielt worden und Deine Installation wieder sicher gewesen.
Als zusätzliches Schmankerl können Plugins und Themes neu auch per Upload eines ZIP-Archivs aktualisiert werden. Neben Updates sind mit der Funktion auch Downgrades möglich, was bisher nur eher umständlich und über Umwege zu bewerkstelligen war. Fun Fact: Mit der Funktion wird ein Feature eingeführt, das bereits vor 11 Jahren vorgeschlagen wurde: Allow Plugin/Theme updates from a uploaded .zip file.

Plugins lassen sich per ZIP-Upload up- oder downgraden.
Integrierte XML-Sitemaps
Neu wird WordPress 5.5 auch mit einer eingebauten Sitemap-Funktion ausgestattet sein. Sie generiert Sitemap-Dateien im XML-Format, welche es Suchmaschinen erlaubt, Inhalte leichter zu finden und zu indexieren. Die neue Funktion unterstützt alle Beitragsarten, Taxonomien (Kategorien, Tags und benutzerdefinierte Taxonomien) und Archive, wird aber, so heisst es, nur die grundlegenden Funktionen des XML-Sitemap-Protokolls bereitstellen.
Die Sitemap-Funktionen in Plugins wie «All in One SEO Pack» oder «Yoast SEO» werden damit nicht überflüssig. Die Plugin-Hersteller werden die Funktion auch in Zukunft anbieten und mit erweiterten Funktionalitäten punkten.
Direkte Integration von Lazy-Loading für Bilder
WordPress 5.5 wird viele Websites automatisch schneller machen. Neu ist nämlich Lazy-Loading für Bilder im WordPress-Core integriert. Lazy-Loading bezeichnet in der Informatik ein Konzept, bei dem Daten erst dann geladen werden, wenn sie benötigt werden. Bei Websites und Bildern heisst das konkret, dass die Bilder auf einer Website erst dann vom Browser angefordert werden, wenn sie im sichtbaren Bereich des Browser-Fensters liegen. Damit ist die aufgerufene Seite schneller nutzbar, weil die noch nicht benötigten Daten nicht zuerst geladen werden müssen.
Block-Editor: Neue Funktionen und Verbesserungen
Der seit WordPress 5.0 integrierte Block-Editor erhält mit WordPress 5.5 eine ganze Liste an Neuerungen und Verbesserungen. So können Bilder neu direkt im Bilder-Block zugeschnitten, rotiert oder vergrössert werden. Mit Hilfe von Block-Mustern lassen sich im Handumdrehen ausgetüftelte Seitenlayouts erstellen und an verschiedenen Orten verwenden. Mit der Gerätevorschau siehst Du direkt in WordPress, wie Deine Inhalte auf den verschiedenen Geräten aussehen. Und mit dem neuen Block-Verzeichnis entdeckst und nutzt Du neue Block-Typen im Nu.
Neben weiteren Neuerungen für den Block-Editor wartet WordPress 5.5 ausserdem mit einigen Verbesserungen der Barrierefreiheit auf, wie zum Beispiel mit zusätzlichen Varianten für die Anzeigen von Listen-Tabellen.
Alles in allem ist WordPress 5.5 vollgepackt mit attraktiven Features. Wenn Du nicht bis 11. August 2020 warten willst, kannst Du die Beta-Version bereits jetzt per Beta-Tester-Plugin in einer bestehenden WordPress-Installation testen. Wenn Du lieber auf einer frischen Spielwiese testen möchtest, kannst Du Dir auch den topaktuellen Nightly-Build direkt installieren. In beiden Fällen gilt: Für produktive Websites ist die Version noch nicht geeignet. Schaue Dir am besten zuerst das Beta-Testing-Handbook an, um über alles Wissenswerte zum Thema Beta-Testing Bescheid zu wissen.