5 Flat-File-CMS ohne Datenbank
Wenn über Content-Management-Systeme (CMS) auf PHP-Basis gesprochen wird, sind damit in der Regel Systeme gemeint, die mit einer Datenbank im Hintergrund funktionieren. Doch es geht auch anders. Sogenannte Flat-File-CMS verzichten auf eine Datenbank, Inhalte und Konfigurationen werden ausschliesslich in Textdateien gespeichert.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Für das Betreiben der Website ist kein Hosting mit Datenbank nötig und die Serveranforderungen sind damit weniger anspruchsvoll. Meist zeichnen sich Flat-File-CMS ausserdem durch eine sehr einfache Bedienung aus und nutzen zum Teil die Verzeichnisstruktur, um das Seiten-Routing sicherzustellen. Meistens wird Markdown als Auszeichnungssprache verwendet, was die Bearbeitung von Texten sehr komfortabel gestaltet. Wir stellen dir einige Systeme vor, die in der Community aktuell Anklang finden.
Inhalt dieses Beitrags:
Kirby CMS
Quasi die Mutter aller Flat-File-CMS, entstand Kirby CMS als Nebenprojekt von Entwickler Bastian Allgeier. 2012 erfolgte der Startschuss des erfolgreichen Systems. Das System ist auch im cyon-Team beliebt und so wird die nächste Iteration der cyon-Website auf Kirby basieren. Stay tuned!
Mit Version 4 bringt Kirby neue, tolle Features wie eine smarte Upload-Funktion, eine Fokus-Funktion für Bilder, Zwei-Schritt-Verifizierung fürs Admin-Panel, einen Spracheditor für mehrsprachige Websites und vieles mehr mit. Die Lizenz für das System ist ab CHF 95.- erhältlich und abhängig vom Umsatz.
Systemvoraussetzung: Mindestens PHP 8.1
Kosten: ab 95.- CHF pro Website
Website: getkirby.com
Statamic
Statamic hat sich in den vergangenen Jahren stark entwickelt. Das mittlerweile auf Laravel basierende Flat-File-CMS bietet einen grossen Funktionskatalog. Und unterdessen sogar eine Option, eine Datenbank anzubinden. Das Portal cmsstash.de nennt Statamic «Ein Enterprise Flat-File-CMS». Die aktuelle Version 5 bietet ziemlich jede erdenkliche Funktion, die man auch von grossen, datenbankbasierten Content-Management-Systemen kennt. Ein grosser Marktplatz mit Add-ons und Starterkits zeigt, dass sich um Statamic eine aktive Community aus Webschaffenden und Agenturen gebildet hat. Der Preis für die Pro-Version von 275 USD pro Website sorgt dafür, dass Statamic vorzugsweise im professionellen Umfeld genutzt wird. Wenn du deine Statamic-Website für dich, Freund*innen oder als Hobby betreibst, ist die Nutzung allerdings kostenlos.
Systemvoraussetzung: Mindestens PHP 8.x empfohlen
Kosten: 275.- USD pro Website
Website: statamic.com
Grav
Grav ist ein beeindruckendes Flat-File-System, das zwar mächtig und flexibel sein soll, gleichzeitig aber auch schnell und einfach zu verstehen. In den vergangenen Monaten wurden keine grundlegend neuen Funktionen veröffentlicht und in der Community kam die Angst auf, das Projekt sei tot. Doch das Gegenteil ist der Fall. Es stehen schlicht und einfach keine grösseren Features an, die das System nicht sowieso schon bietet. Damit hast du mit Grav ein solides System zur Verfügung, das dir nebst einer CLI und integriertem Paketmanager, einem per Plugin aktivierbaren Admin-Oberfläche sowie einer grossen Anzahl an weiteren Plugins und Themes grundsätzlich alles bietet, was du benötigst.
Systemvoraussetzung: PHP 7.3.6 oder höher
Kosten: Kostenlos, Open-Source unter MIT-Lizenz
Website: getgrav.org
Bludit
Bludit ist ein sehr schlicht gehaltenes Flat-File-CMS, das dir von Haus aus SEO-relevante Funktionen sowie Markdown-Support bietet. Dank Plugins und Themes, lässt sich das System einfach erweitern. Ausserdem kannst du das Bludit ohne Installation über die Online-Demo testen. Bludit ist kostenlos und Open-Source, aber du kannst mit Bludit PRO die Weiterentwicklung auch finanziell unterstützen.
Systemvoraussetzung: PHP 5.6 oder höher
Kosten: Kostenlos, Open-Source unter MIT-Lizenz
Website: bludit.com
Automad
Automad ist zugleich Flat-File-CMS als auch Template-Engine. Mit einem eleganten Dashboard, einem Block-Editor und dem eingebauten Frontend-Editor hast du verschiedene Möglichkeiten, deinen Content intuitiv zu verwalten. Trotz fehlender Datenbank bietet das System eine eingebaute Suche sowie das Taggen von Inhalten. Die integrierte Caching-Engine soll das System auch auf Plattformen mit wenig Serverressourcen performant halten. Nicht zuletzt weiss auch der eingebaute Headless-Modus zu entzücken, der Automad per API ansprechbar macht und es so in ein Headless-CMS verwandelt. Übrigens: Automad-Entwickler Marc Anton Dahmen ist in Basel zu Hause.
Systemvoraussetzung: PHP 7.4 – 8.1
Kosten: Kostenlos, Open-Source unter MIT-Lizenz
Website: automad.org
Flat-File-CMS: Alternative zu WordPress und Co.
Du siehst also, ein modernes Content-Management-System benötigt nicht zwingend eine Datenbankanbindung. Durch das Wegfallen der Datenbank sind die Anforderungen an den Serverunterbau bei einem Flat-File-CMS meist niedriger als bei den üblichen, datenbankbasierten Verdächtigen. Das macht die File-basierten Systeme vor allem für einfachere Website-Projekte attraktiv und, wobei gerade Statamic beweist, dass ein Flat-File-CMS keineswegs nur bei kleinen Projekten zum Einsatz kommen muss.
Nutzt du bereits dateibasierte Systeme für deine Webprojekte? Wir freuen uns auf dein Feedback in den Kommentaren.
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32 Kommentare
Über Kirby als WP-Alternative habe ich schon einmal etwas gelesen – eine Weile her. Wenn ein CMS ganz ohne – echtes – DBMS auskommen soll, stellen sich bei mir die Fragen, wie
– werden die Daten bzw. die Files (inkl. Bilder) strukturiert (Indexierung) gesichert und überwacht, bzw. wie erfolgt ein punktueller Restore? Muss ich mir eine “Explorer” ähnliche Umgebung vorstellen oder muss ich jeweils die vollständige Applikation sichern, bzw. zurückspielen?
– Such- & Abfragefunktionen werden mit der Zeit, bei zunehmender Text- & Bildmenge doch extrem langsam bis unmöglich?
Irgendwie erinnert mich das an die früheren dBase Zeiten (Borland) / FoxPro (MS) aus den frühen 90er, wo die generierten “Daten” in einem Record-System erfasst worden sind.
Hab meine Website ( https://www.ars-neurochirurgica.com/ ) mit PicoCMS aufgebaut und bin sehr zufrieden. Es ist super schnell und mit der Twig Template Engine lassen sich sehr leicht neue Themes erstellen.
Hi Phillip,
mit den oben erwähnten Kandidaten arbeite ich nicht, aber etwas mit GRAV, HTMLy, Bludit, Mecha CMS und mag sie einfach. Als ich vor einem Jahr über Flat File CMS-Systeme gestolpert war, war auf den ersten Blick alles spannend und sehr interessant. Auch der Blick im Nachhinein täuschte mich nicht und ich war weiterhin zufrieden.
Mit Markdown arbeite ich auf GitHub im Wiki und auf SourceForge oder in den Kommentaren meiner WordPress-Blogs. Das habe ich so gewollt, weil die Markdown Syntax nutzerfreundlich ist und nach einer Weile gut nachvollzogen werden kann.
Flat File CMS wie GRAV sind sehr gut und da kann ich kaum meckern. Plugins und Designs lassen sich über das Backend einspielen und ich aktualisiere meinen GRAV-Blog mit einem Mausklick im Backend. GRAV bietet gutes Aussehen, hat etwas unter der Haube und damit kann man gut arbeiten.
Auch ein Vorteil, denn es spricht sogar Deutsch. Was will ich als deutscher CMS-User mehr? Natürlich arbeite ich auch mit englischen OpenSource CMS wie Xoops und Subrion, aber da geht es fast nicht anders. Das kann ich so stehen lassen und gebe mich zufrieden.
Neulich klappte mein Mecha CMS Upgrade auf die Version 1.2.7 nicht und dann war das Frontend nicht erreichbar, obwohl Kollegen vom einen Entwickler sagten, dass die Neuinstallation dieses CMS einwandfrei funktioniert. Daher musste ich es bei der vorherigen Version belassen.
Kannst du mir deinen GRAV-Blog hier als URL zukommen lassen?? Gerne würde ich es mir mal ansehen. Da sind wir vielleicht noch Gleichgesinnte :-)
hallo Philip
ich verwende ebenfalls Grav und bin zufrieden.
Was mir aber fehlt, ist das darstellen von Foto und auch PDF Dokumente.
Hast Du da eine Lösung, ohne den Code anzupassen?
Kunden erwarten das für Ihre Webseite.
Gruss
Philip
Hallo Philip, eine Lösung ganz ohne in den Code einzugreifen ist mir nicht bekannt. Kennst Du folgendes Plugin bereits? https://github.com/variar/grav-plugin-unitegallery
Hi Alex, danke für Deinen Kommentar. Ich habe aktuell kein Projekt, das sich zeigen lässt :)
Ich habe jetzt eine Weile mit Weebly herumexperimentiert und bin aus verschiedenen Gruenden nicht zufrieden:
– kontinuierliche Lizenzgebuehren
– eine Reihe Javascripts, die ueber dritte Server eingebunden werden
– manchmal ist es recht muehsam, das Layout zu erreichen, das man moechte
– kein undo (!)
– die ‘master copy’ liegt nur auf dem Server, man kann lediglich seine Web-Seiten exportieren (so zwingt man zu den Abogebuehren)
Frage zu den hier diskutierten Systemen:
– Kann man hier auch Webseiten bauen, die auf einem grossen Bildschirm (PC) anders aussehen als auf einem kleinen (Telefon) und das am besten von ganz allein ?
– Ein Menu mit zwei Ebenen waere schon schoen. Zumindest bei Kirby (in den ‘showcases’) habe ich nur simple HTML-Links gesehen.
– Auf jeden Fall haette ich gern “alles”, d.h., alles was es braucht zum Betrieb, lokal bei mir abgespeichert (zumindest als Backup), d.h. kein Einbinden externer Javascripts, etc.
Danke fuer ein paar mehr Informationen.
Hallo Andreas
Die vorgestellten Flat-File-CMS unterscheiden sich von «herkömmlichen» Systemen wie WordPress oder Joomla insofern, dass sie im Hintergrund keine Datenbank benötigen. Die Möglichkeiten von dateibasierten Systemen sind (wenn überhaupt) aber nur wenig geringer. Deine drei Fragen lassen sich auch für Flat-File-Systeme mit einem «Ja» beantworten. Mit einem responsiven Theme erreichst Du, dass Deine Website auf allen Geräten gut aussieht und auch Menus mit mehreren Ebenen sollten kein Problem darstellen. Mit einem Flat-File-System kannst Du noch einfacher Backups erstellen, da Du nur die Dateien im entsprechenden Verzeichnis sichern musst. Im Moment bin ich grosser Fan von Grav. Schau’s Dir mal an.
Beste Grüsse
Philipp
Ich setze für kleinere Projekte Statamic ein. Am liebsten arbeite ich aber ganz ohne ein CMS. Es gibt nichts besseres als ein sauberes HTML/CSS Dokument!
gpEasy ist einfach schnell und genial:
– inline editing
– versionierung
– genialer dateimanager
– einfaches themplatesystem
– menü drag&drop
– viele plugins
– usw.
Bin vor ein paar Tagen über http://www.getherbie.org gestolpert. Doku komplett in Deutsch, modern programmiert und aus Basel. Macht einen guten Eindruck. Überleg mir, ob ich das für meine neue Website nutzen soll…
Herbie CMS wird wieder aktiv weiter entwickelt, aber die hier angegebene Domain gibt’s nicht mehr. Auf dem GitHub-Repo https://github.com/getherbie findet man alle relevanten Infos.
Danke für den Tipp. Die Website sieht vielversprechend aus. Dass der Entwickler aus der Region Basel stammt, macht das System natürlich gleich doppelt interessant :)
Habe vor kurzer Zeit auch damit angefangen, für kleine Seiten Flat-file CMS Systeme einzusetzen.
Keine Kopfschmerzen mehr wegen Backup und Sicherheitslücken, weil man einfach alles nochmals überspielen kann.
Ich habe mir Pico mal näher angesehen. Leider ist die Dokumentation dazu sehr mangelhaft, was das erarbeiten eines eigenen PlugIns sehr umständlich macht. Schade. Vielleicht später mal. :) Ansonsten gefällt mir die Arbeit mit Markdown um die Seiten zu erstellen. Einfacher geht es kaum…
Habt ihr schon mal Concrete5 ausprobiert? Erfahrungen gemacht? Das wurde mir von einem Graphikbüro empfohlen.
Ich hatte Concrete5 vor Kurzem mal getestet. Hat mir einen simplen und soliden Eindruck gemacht.
Da dieses in unserem Scriptcenter vorhanden ist, kannst Du es mit wenigen Mausklicks über das my.cyon installieren und ausprobieren.
Für solche Fälle verwende ich CMSimple_XH. Supersimpel, auch im Backend. Mehrsprachigkeit und ein versionierter Backup ist bereits dabei. Ist open source und wird seit über 10 Jahren laufend weiterentwickelt.
Vielen Dank für die Info, Manu. Habe mir CMS Simple heruntergeladen und werde dies mal testen. Habe durchaus Bedarf für ein Flat CMSystem, scheint mir ideal für den Aufbau kleiner Seiten.
Ich setzte nun schon bei verschiedenen Seite das Flat-File-CMS GetSimple (http://get-simple.info) ein. Bin sehr zufrieden damit. Templates lassen sich sehr einfach anpassen, Gibt einige Interessante Plugins, einfaches Backend und eine gute Community.
Kann es voll und ganz Empfehlen.
Wer es noch simpler möchte kann sich einmal Jekyll und Octopress anschauen. Es handelt sich dabei um einen statischen Seiten/Blog Generator. Die Seiten können bei Bedarf auch kostenlos auf GitHub Pages gehosted werden.
Freut mich sehr, dass ihr Kirby in eurem Artikel erwähnt habt!!
Zur Mehrsprachigkeit: Kirby’s Panel ist bisher in 12 Sprachen übersetzt und Mehrsprachigkeit fürs Frontend ist ohne Plugin direkt umsetzbar.
Danke, Kirby werde ich mir definitiv genauer anschauen!
Diese kleinen CMS verfolgen meist durchwegs interessante und coole Ansätze. Ob Datenbank oder Flat File ist für mich eigentlich zweitranging, was ich bei diesen Systemen (wie auch bei vielen bekannten Geschwistern) in der Regel vermisse ist eine native Unterstützung der Mehrsprachigkeit, also ohne irgend eine aufgepfropfte Plug-in oder Modul Lösung die früher oder später Probleme bereitet.
Den Amerikanern ist das egal, ich weiss – aber hier in der Schweiz (vor allem nahe der Sprachgrenze) muss eine Website in der Regel mindestens zweisprachig sein. Wäre interessant, CMS mal unter diesem Gesichtspunkt zu vergleichen.
@Kurt
Ich habe zwei Seiten mit Craftcms umgesetzt. Die Multilanguagefähigkeiten (Ohne Plugin) finde ich schwer beeindruckend.
Ich benutze ganz einfach Joomla!, dies ist für viele Sprachen erhältlich, und damit lässt sich auch leichte eine mehrsprachige Seite aufbauen….
Dieses CMS ist jedoch DB-basiert.
Hier noch eine einfache Joomla!-Seite welche zweisprachig aufgebaut ist:
http://www.corale-winterthur.ch
Das Problem bei der Mehrsprachigkeit ist allerdings, dass es einfach ein pain in the ass zum Umsetzen ist. Und zwar gewaltig. Und je mehr Sprachen, desto schlimmer.
Ich habe ein paar Websites mit PulsePro umgesetzt. Es ist supersimpel und hat ein Blog- und Bildergalerie-Modul. Für Projekte, die mehrheitlich statische Inhalte haben ist das ideal, da muss nicht bei jedem Seitenabruf eine Datenbankverbindung aufgebaut, Query gemacht, Antwort verarbeitet und eine HTML-Seite draus gebaut werden.
Für einen Blog halte ich aber ein Flat-File-CMS die falsche Wahl, denn gerade dort hat man Inhalte, die über verschiedene Wege abrufbar sein sollen (je nach dem ob man z.B. über Tags, oder über die Zeitachse auf Inhalte zugreift). Aber für die Website vom lokalen Gewerbler ist ein Flat-File-CMS oft genau richtig. Einfach zu implementieren, einfach zu lernen und in jeder Weise ausbaubar.
Ich nutze schon seit längerem Kirby auf meiner Seite. Es lässt sich sehr flexibel einsetzen und bietet Plugins für verschiedenste Anwendungsfälle (z.B RSS Feeds). Zudem kann man es einfach herunterladen und ausprobieren, bevor man sich eine Lizenz kauft, was ich an sich ganz sympathisch finde.
Merci Simon, ich hatte auf Deinen Kommentar gehofft :). Wir testen Kirby zur Zeit auch als Ersatz für unser Mediawiki und sind von der Bedienung angetan.
suche schon länger eine alternative zu unserem dokuwiki. kirby wäre auch für uns interessant als ersatz, gerade mit dropbox – haben aber leider keinen geekserver :(
Wir setzen voll und ganz auf Craft CMS mit einer klassischen Datenbank, bei unserer Website (https://wedot.ch). Es hat zwar mehr Overhead, aber am Ende überwiegen die Vorteile in meinen Augen. Zumindest bei Seiten, welche mehr als nur eine Visitenkarte ist. Bei einer Visitenkarten-Website würde ich gerne mal Kirby oder Statamic nutzen.